Horizontalsperren

Horizontalsperre auf chemischem Wege gegen aufsteigende Feuchtigkeit

 

Je nach Zusammensetzung und Porengefüge kann insbesondere in einem Mauerwerk durch kapillare Transportmechanismen Feuchtigkeit aufsteigen. Vereinfacht dargestellt, die Sauggeschwindigkeit in grobkapillaren Baustoffen ist wesentlich größer, als in feinkapillaren Baustoffen. Als Vergleich sei Kalksandstein zu Beton genannt. Wenn die Geschwindigkeit des kapillaren Wassertransports kleiner wird, reduziert sich auch die kapillare Steighöhe des Wassers, da sie von der Verdunstungsrate des Wassers stark beeinflusst wird. Aus der vorgenannten Gesetzmäßigkeit leitet sich folgender Schluss ab: Durch den Einsatz von kapillarverengenden Substanzen (INTRASIT® Verkieselung) wird der Kapillarquerschnitt
reduziert. Die kapillare Sauggeschwindigkeit verlangsamt bzw. inaktiviert. Das Mauerwerk wird trocken. Neben der kapillarverengenden Wirkung besitzt INTRASIT® Verkieselung noch eine zusätzliche hydrophobierende Eigenschaft. Bekanntlich stellt sich bei nicht hydrophobierten Baustoffoberflächen zwischen Wassertropfen und Oberfläche nur kurzfristig ein Randwinkel ein, der mit der meist schnellen und vollständigen Benetzung des Baustoffs in Richtung Null geht. Durch die Hydrophobierung des Baustoffs wird jedoch der Randwinkel (Benetzungswinkel) des Wassers dauerhaft auf >90° erhöht. Dadurch kommt es zu der sogenannten Kapillardepression. Es wird kein Wasser mehr in die Kapillare des Baustoffs eingesaugt.

Folglich kann durch gezielten Einsatz von INTRASIT® Verkieselung/-MEK/-BLK verhindert werden, dass in Kapillare, Poren und feine Risse <0,5 mm Feuchtigkeit aufsteigt bzw. eindringt. Auch in feuchten Baustoffen lässt sich INTRASIT® Verkieselung anwenden. Hohlräumiges Mauerwerk muss vorher mit einem fließfähigen Zementmörtel (INTRASIT® Bohrlochsuspension) gefüllt und geschlossen werden. Die Befüllung der Bohrlöcher mit kapillarverengenden und/oder hydrophobierenden Substanzen erfolgt in der Regel durch drucklose Injektage, meistens in Verbindung mit Vorratsbehältern
(Tröppel) oder im Niederdruckverfahren. Bei der Verarbeitung im drucklosen Verfahren wird über einen Zeitraum von mindestens 8 Stunden die Injektageflüssigkeit zugeführt. Bleibt das Bohrloch nach Ablauf dieser Zeit über mehrere Stunden mit Injektagelösung gefüllt, so ist das Mauerwerk gesättigt. Bei der Verarbeitung im Niederdruckverfahren (max. 10 bar) wird die Lösung über geeignete Dosierpumpen und Bohrlochpacker zugeführt. Je nach Untergrundbeschaffenheit und Druckgerät kann mit dieser Technik eine erhebliche Zeitersparnis erzielt werden.

Bei Sättigungsfeuchten  über 50 % empfiehlt sich der Einsatz
unserer Mikroemulsion INTRASIT® MEK. Sie ist in der Lage auch bei stark durchfeuchtetem Mauerwerk in die Kapillaren einzu penetrieren und hier eine dauerhafte Hydrophobierung zu

erzeugen, die zur bereits angesprochenen Kapillardepression führt. INTRASIT® MEK ist ebenfalls sowohl im drucklosen, als auch im Niederdruckverfahren zu verarbeiten.

Kellerabdichtung an der Innenwandseite

In der Regel wird, wie zuvor beschrieben, eine Horizontalsperre angelegt. Durch die nachfolgende Oberflächenabdichtung an der Kellerinnenwand bleiben jedoch noch Teile des Wandquerschnitts feucht. Dadurch kann der Taupunkt, besonders bei hochwertiger Kellernutzung, z.B. für Wohnzwecke, an der Oberfläche der Abdichtung liegen. Daher darf kein Gipsputz aufgebracht werden. Auch dichte Zement- oder Sperrputze sind ungünstig. Es sollte ein Putz mit hoher Porösität, INTRASIT® Sanierputzmörtel, -Grundputz WTA, -Sanierputz WTA, -SanUno WTA aufgebracht werden. Diese Putze wirken wärmedämmend. Ein weiterer, wichtiger Grund für die Verwendung von porenhydrophoben Sanierputzen, ist die im Mauerwerk häufig anzutreffende Salzbelastung. Ein durch Einsatz einer Horizontalsperre oder vertikal angelegter Abdichtungsmassen trockengelegtes Mauerwerk, kann noch
große Mengen Wasser und somit ebenfalls erhebliche Mengen gelöster Salze enthalten. Bei Verwendung normaler Zementmörtel zur Sanierung der Wandinnenflächen, kommt es infolge der
Wasserdampfdiffusion in den Innenräumen zur Auskristallisation gelöster Salze, entweder an der Putzunterseite oder aber an der Putzoberfläche. Es kommt zu partiellen Absprengungen der Putzscheibe bzw. der, auf der Putzoberfläche befindlichen Anstriche.

Sanierputze sind in der Lage, die Wassertransportmechanismen so zu steuern, dass eine Kristallisation der gelösten Salze im  Inneren des Sanierputzes stattfindet. Aufgrund der großen Porenvolumen sind Sanierputze in der Lage, erhebliche Mengen an Salzen in sich aufzunehmen, ohne das ein Schaden in der Sanierputzschicht entsteht. Um eine Gleichmäßigkeit der Steuermechanismen zu gewährleisten, finden laut WTA-Richtlinien nur Werktrockenmörtel Anwendung. Vor Ort, durch Zugabe von Luftporenbildnern, angemischte Sanierputze können die Ansprüche an moderne Sanierputzsysteme nicht leisten.

Der Einsatz von Abdichtungs- und Sanierungsmaßnahmen sollte im Regelfall systemkonform durchgeführt werden. Abdichtung, Sanierputze sowie Schluss- und Dekorationsbeschichtungen sind aufeinander abgestimmt und gewährleisten einen dauerhaften Sanierungserfolg. Beim Anlegen von Horizontalsperren, bei bekanntem Wasserhöchststand, muss unterhalb der Sperre eine Flächenabdichtung mit INTRASIT® Verkieselung und -Dichtschlämme/-DS 1 an der Innenwandseite erfolgen. Beide Produkte können auf leicht feuchtem Untergrund aufgetragen werden. Sie härten dort durch und  bringen eine gute Haftung zum Untergrund. Die Haftzugfestigkeit (bei entsprechender Untergrundvorbehandlung) liegt über 1,5 N/ mm2. Daher hält eine derartige Abdichtung sogar  negativem Wasserdruck stand.

Untergrundvorbereitung

Innenputz bis 80 cm über dem Feuchtigkeitsrand abschlagen. Bodenflächen, zum Wandanschluss hin, 15 bis 30 cm Estrich  entfernen. Weichen Fugmörtel mindestens 3 cm tief auskratzen. Lagerfugen von horizontalen Sperrbahnen ca. 3 cm tief freilegen.

Das Gleiche gilt für größere Risse im Mauerwerk. Bauschutt abtransportieren. Wasserführende Risse können durch Injektage von PU-Harzen, partielle Wassereintritte durch Verwendung von Blitzzement (INTRASIT® Rasant) geschlossen  werden.

Bei salzbelasteten Untergründen muss gegebenenfalls eine Salzanalyse durchgeführt werden, um die Folgemaßnahmen auf die vorhandene Belastung abzustimmen.

Salzbehandlung

Bei der chemischen Salzbehandlung versucht man, aus wasserlöslichen Salzen unlösliche Verbindungen zu bekommen. Da nur selten ein Salz vorliegt, sondern mehrere und deren Verbindungen, ist dieser Vorgang nur schwer möglich.

Nitrate (Mauersalpeter) lassen sich nicht umwandeln. Sulfate und Chloride werden mit einer Reagenz aus Bleihexaflurosilicat mit stark begrenzter Wirkung umgewandelt. Da dieses Produkt gesundheitsschädlich ist, muss ein derartiges Verfahren in Frage gestellt werden.

Aufgrund der Transportmechanismen im Baustoff sind die alten Putzschichten und Fugenmörteloberflächen übermäßig stark mit bauschädlichen Salzen befrachtet. Da diese Teile bei der
Sanierung entfernt werden, ist es ausreichend, die Wanderungsfähigkeit der noch vorhandenen Salze einzuschränken.

Dazu werden die Wandflächen mit der hydrophobierenden und kapillarverdichtenden INTRASIT® Salzsperre vorbehandelt. Der Wassertransport wird oberflächennah reduziert und somit die Wanderungsfähigkeit der Salze deutlich eingeschränkt.

Flächenabdichtung

Freigelegte Risse und Fugen mit VESTEROL® Reparaturmörtel schließen. Am Wand-/Sohlenanschluss eine kleine Ausrundung anlegen. Falls fließendes Wasser während der Arbeiten eintritt, kann der Wassereintritt mit INTRASIT® Rasant (Abbindezeit < 1Minute) und INTRASIT® Dichtschlämme/-DS 1 gestoppt werden. Dazu das Merkblatt von INTRASIT® Rasant beachten. Nach Abschluss der Vorarbeiten, frühestens nach 24 Stunden, kann mit der eigentlichen Wand-/Bodenabdichtung begonnen werden. Auf die vorgenannten Flächen wird INTRASIT® Verkieselung satt aufgestrichen bzw. flutend gespritzt. Der Verbrauch liegt dabei etwa bei 0,25 kg/m2.

In die noch frische Verkieselung wird der erste Schlämmauftrag aufgebracht. Frühestens nach 3 Stunden, ansonsten nach einem Tag, wird im zweiten Arbeitsgang nochmals INTRASIT® Verkieselung und INTRASIT® Dichtschlämme/-DS 1 ebenfalls frisch in frisch aufgetragen.

Nach dem Durchhärten der Schlämmeabdichtung, mindestens 3 Tage, wird als Haftvermittlung für die folgende Putzbeschichtung ein Haftspritzbewurf aufgebracht. Dazu wird INTRASIT® Vorspritz WTA mit Wasser zu einer breiigen Konsistenz angemischt. INTRASIT® Vorspritz WTA wird netzartig in dünner Schicht mit rauer Oberfläche angeworfen.

Nach einer Wartezeit von mindestens 1 Tag kann je nach Beschichtungsaufbau, INTRASIT® Grundputz WTA, INTRASIT® Sanierputz WTA bzw. INTRASIT® SanUno WTA aufgezogen
werden. Abgeschlagener Estrich im Bodenbereich wird mit INTRASIT® Sperrmörtel ergänzt.

Falls keine Sanierputze nach WTA-Richtlinien gefordert sind, kann die Sanierung mit INTRASIT® Haftspritzbewurf und anschließendem INTRASIT® Sanierputzmörtel erfolgen. Die
Verwendung des Sanierputzmörtels empfiehlt sich bei  Wandflächen mit zu erwartender mechanischer Belastung (Fahrradkeller, Sockelputz, Kellerabgang, Werkräume). Die für einen Sanierputz sehr gute Festigkeit verhindert eine frühzeitige  Schädigung der  Putzoberfläche.

Abschließend kann eine Beschichtung mit einer wasserdampfdiffusionsoffenen Farbe (VESTEROL® Silikatfarbe) bzw. mit mineralischen, dampfdiffusionsoffenen Dekorationsputzen erfolgen